Page 21 - uftpost Ausgabe 05 2020-11
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Urbaner Wasserhaushalt
Dieses relativ neue Thema ist seit Erwähnung im Wasserhaushaltsgesetz zum
Gegenstand einer weitgehenden Ideologie geworden: Das neue Arbeitsblatt
DWA-A 102 fordert für neu zu erschließende Flächen den Nachweis, dass die
Anteile an Oberflächenabfluss, Grundwasserneubildung und Verdunstung den
Verhältnissen im natürlichen Fall möglichst nahe kommen. Was auf den ersten
Blick als vernünftige, nachhaltige Forderung daherkommt, wird jedoch durch
fehlende Aussagen zur Wirtschaftlichkeit, speziell zur Höhe des Nutzens, etwas
konterkariert. Durch den zusätzlichen Flächenverbrauch für Grünanlagen werden
Erschließungsprojekte tendenziell deutlich teurer. Auch werden bewährte Tech-
Der Sedimentationsschacht UFT-FluidSettle niken teilweise ins Unrecht gestellt. Es ist zu wünschen, dass die Erfahrungen aus
wurde 2020 auf die Liste des Landes den ersten Projekten zu einer Relativierung der Maßnahmen führen.
Nordrhein-Westfalen über dezentrale Behandlungs-
anlagen, die in Labor und Betrieb geprüft
wurden, aufgenommen. Alternative Entwässerungssysteme und dezentrale Anlagen
Siehe https://www.lanuv.nrw.de/umwelt/wasser/ Ungeachtet der Kritik an der Wasserhaushaltsfrage ist die lokale Regen wasser-
abwasser/niederschlagswasser/dezentrale-systeme bewirtschaftung mit getrennter Ableitung unterschiedlich verschmutzter
Abflüsse und – wo dies möglich ist – mit Versickerung oder Rückhaltung der
Regenabflüsse eine wirtschaftliche und bewährte Technik, die ihre Vorteile
hinreichend gezeigt hat. Die frühere Philosophie, Regenabflüsse im Trenn- oder
Mischsystem möglichst schnell aus der Stadt zu leiten, ist zu Recht in Verruf
geraten. In der Folge hat sich auf der Ausrüsterseite ein großes Angebot an
Rigolen, Versickerungskörpern, Sedimentations- und Filterschächten etabliert.
Auch UFT bietet künftig einige dieser Anwendungen erprobter Technik an,
etwa den Sedimentationsschacht UFT-FluidSettle, sowie die dazu erforder -
lichen Dienstleistungen zur Bemessung der Anlagen.
Optimierung vorhandener Entwässerungssysteme
Der weitaus größte Teil unserer Städte und Gemeinden ist bereits seit
vielen Jahren in traditionellen ableitungsorientierten Entwässerungssystemen
erschlossen. Es ist weder wirtschaftlich noch technisch sinnvoll, deren
flächendeckende Konversion in alternative Entwässerungssysteme zu fordern.
Vielmehr ist es eine wichtige Aufgabe auch für die Zukunft, den Betrieb dieser
Systeme so zu optimieren, dass der Gewässerschutz bestmöglich gewähr-
leistet werden kann und auch die Betriebskosten – die ja letztlich von der
Allgemeinheit zu „stemmen“ sind – im Rahmen bleiben. Unsere Abteilungen
Wissenschaftliche Dienste, Prozessleittechnik sowie Service & Wartung
können hierbei ihr spezielles Know-How einbringen.
Globalisierung
Die Globalisierung verleitet in allen Branchen zum Ausnutzen des Lohngefälles
zwischen Deutschland und anderen Ländern, etwa Osteuropa und Asien.
Viele Produkte werden deshalb dort hergestellt. Umgekehrt erschließt sie auch
neue Märkte, weil die Notwendigkeit gut konzipierter Stadtentwässerungs-
systeme weltweit steigt und Informationen heute sehr einfach verfügbar sind.
Als Produktanbieter wird unsere Firma diesen Trend nutzen und zusammen
mit lokalen Partnerfirmen sowohl den fremdländischen Markt bedienen
(und im Idealfall mit entwickeln) als auch mit lokalen Fertigern zusammen-
arbeiten – freilich nicht um jeden Preis, denn oft ist die Kommunikations-
barriere nach wie vor enorm hoch.
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