Page 20 - uftpost Ausgabe 05 2020-11
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heute – gestern – morgen
Foto: Besserer, Lauda ?
Quo vadis?
Wo geht’s hin mit der Regenwasserbehandlung? Gerade in der jüngsten
Diskussion über Mikroplastik, Spurenstoffe und den urbanen Wasserhaushalt
(um nur einiges zu nennen) taucht immer wieder die Frage nach einer zukunfts-
sicheren und nachhaltigen Siedlungswasserwirtschaft und auch Regenwasser-
behandlung auf. Viele Universitäten schreiben sich das auf die Fahnen, und auch
UFT als Ausrüster muss sich die Frage nach dem künftigen Weg unserer Branche
stellen. Natürlich kann niemand die Zukunft zielsicher vorhersehen, und es
können plötzlich Fragestellungen wichtig werden, an die heute noch niemand
denkt – die Corona-Krise hat das eindrücklich gezeigt. Doch gibt es einige Trends,
die mit Sicherheit wichtig werden. Hier einige ungeordnete Gedanken dazu:
Dr. Gebhard Weiß
Höhere Anforderungen an Umweltschutz und Schadstoffrückhalt
Spätestens seit Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie 2000 mit der
kategorischen Forderung nach einem guten ökologischen Zustand der
Fließgewässer stieg der Druck der Bundes- und Länderbehörden zu einer
strikteren Legislative, wie das Wasserhaushaltsgesetz von 2010 zeigt. Es gibt
zahlreiche Neuerkenntnisse, die in den letzten Jahren zu Überarbeitungen
der gültigen technischen Regeln geführt haben. Für die Regenwasser-
behandlung ist künftig weit konsequenter als bisher das Ziel, auch die sehr
feinen Sedimente zurückzuhalten, weil sich dort die wichtigsten Schadstoffe
anlagern. Hinzu kommt ganz neu die Mikroplastik-Diskussion. Auf der Klär-
anlage ist die En�ernung von Spurenstoffen, etwa Arzneimittelrückstände, ein
großes Thema.
„Wissenschaftlich
neu betrachtet.“
Klimawandel
Eine eventuell nötige Anpassung der Siedlungsentwässerung im Zusammen-
hang mit dem Klimawandel wird kontrovers diskutiert. Nach bisherigen
Erkenntnissen ist das häufigere Auftreten von Extremereignissen und sommer-
lichen Hitzeperioden jedoch unstrittig. Unklar ist noch, inwieweit beispiels-
weise Bemessungsregenspenden und Bauwerksvolumina dadurch angepasst
werden müssen. Gerne wird der Klimawandel jedoch als „Au�änger“ für
andere Themen benutzt, etwa für den Hochwasserschutz oder die Frage nach
dem urbanen Wasserhaushalt.
Foto: iStock.com/Animafl ora
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