Page 13 - uftpost Ausgabe 05 2020-11
P. 13
Im Weinberg: 1100 ha Rebfläche gibt es im Taubertal
Beliebt sind die kleinen Keller und Lauben privater Winzer, die über einige
Wochen im Jahr als so genannte Hecken- oder Besenwirtschaften neben
Steinriegel an einem Hang bei Elpersheim: Wein und Selbstgebranntem auch selbsterzeugte, regionaltypische Speisen und
Diese Flächen werden derzeit nicht für den Anbau Vesper anbieten.
von Wein genutzt.
Aufmerksamen Wanderern fallen sicher die vielen Steinriegel im Weinberg auf,
die in mühevoller Handarbeit über viele Generation aufgehäuft wurden, um
Rebstöcke pflanzen zu können. Der verwitterte Muschelkalk hat im Frühjahr als
Wärmespeicher aber auch eine Schutzfunktion, wenn die Sonne tagsüber
schon kräftig scheint, nachts aber Fröste die Blüten der Weinstöcke bedrohen.
„Steinriegel und
Sandsteinterrassen“
Dass das Taubertal Anfang des 19. Jahrhunderts Deutschlands größtes zusammen-
hängendes Anbaugebiet für Wein war, davon zeugen die vielen Steinriegel brach
liegender Flächen, überwiegend an den Nordhängen, und die unbewirtschafteten
Buntsandsteinterrassen im nördlichen Taubertal. Diese Flächen könnten schon
in nicht allzu ferner Zukunft wieder reaktiviert werden, sollte der klimabedingte
Temperaturanstieg den Winzern Probleme machen. Schon heute müssen aus
Sonnenschutzgründen die sonst üblichen Laubschnitte reduziert und Lesezeiten
im Jahr nach vorne angepasst werden.
Übrigens gibt es Forschung und technischen Support im Weinbau nicht erst, seit
es Hochschulen gibt, die sich mit Önologie beschäftigen. Im Taubertal war es das
im 12. Jahrhundert gegründete Zisterzienserkloster in Bronnbach nahe Wertheim,
wo sich die Mönche mit Anbau und Ausbau des Weins beschäftigten. Seinerzeit
und über viele Jahrhunderte war Wein auch desinfizierender Zusatz
zu normalem Wasser, das, anders als heute unser Trinkwasser
aus dem Hahn, selten in hygienisch einwandfreiem Zustand zur
Verfügung stand.
Foto: iStock.com/Val_Iva
2020-11 Ausg05 uftpost -18.indd 13 19.11.2020 12:38:30