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Heimat
Weinregion Taubertal
Weinbau hat im Taubertal eine lange Tradition. Erste urkundliche Erwähnungen
finden sich bereits in Ortschroniken des späten 11. Jahrhunderts. Auf dem
etwa 100 km langen Weg der Tauber von der Quelle bei Rothenburg ob der
Tauber bis zur Mündung in den Main in Wertheim passiert die Tauber nicht
nur zahlreiche, teils international bekannte Städte wie Weikersheim mit seinem
Renaissanceschloss oder Tauberbischofsheim. Sie fließt auch durch zwei
Bundesländer und gleich drei Anbaugebiete. Im Oberlauf durchquert die Tauber
Franken, der mittlere Teil gehört zum Anbaugebiet Württemberg, und weiter
nördlich ist die Region badisch. Hier darf Wein auch in der bekannten Bocks-
beutelflasche abgefüllt werden.
Etwa 65 % der angebauten Rebsorten sind Weißweine. Müller-Thurgau und
In vino veritas: Viele Anekdoten
ranken sich um den Wein Silvaner nehmen hier die bestimmende Rolle ein. Ebenfalls im Anbau finden
sich Auxerrois, verschiedene Burgundersorten, Scheurebe, Ruländer und auch
Riesling. Rotweintrauben sind überwiegend Schwarzriesling und Dornfelder,
aber auch Acolon und Regent.
Einzigartig ist die nur im Taubertal vorkommende und damit autochtone rote
Rebsorte Tauberschwarz. Die Herkunft dieses Wein-Urgesteins ist unklar.
Lange Zeit unbeachtet und in den 1950er Jahren sogar fast verschwunden,
kultivierten Liebhaber aus ein paar von der Flurbereinigung verschonten
Rebstöcken den Wein neu, der heute auf einer Fläche von 12 ha ausgebaut
und vermarktet wird. So präsentiert sich der hellrote Tauberschwarz im
Glas als aromatischer, fruchtiger und unkomplizierter Wein, mit Nuancen von
Sauerkirsche und Erdbeere im Bukett und Noten von Lakritz am Gaumen.
Zahlreiche private Winzer sowie drei Genossenschaften kümmern sich mit
großem Sachverstand um Anbau und Ausbau der Weine, die auch überregional
vermarktet werden. Rund um den Wein dreht sich alles auch bei den zahl-
reichen Veranstaltungen und Festen, insbesondere in der warmen Jahreszeit.
Markelsheim, Weinort:
Blick auf die neue Tauberbrücke
mit den Brückenheiligen.
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