Page 23 - uftpost Ausgabe 11 2023-11
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Beispiel für ein modernes RÜB in offener Bauweise
mit vielfältiger technischer Ausrüstung
Foto: Martin Zippel, UFT
RÜB
RKB
RRB
HRB
Auf den Punkt gebracht
Teil 4: Regenüberlaufbecken RÜB
Heute gibt es die letzte Folge der Reihe „Welches Regenbecken ist das?“. Nach HRB, RRB
und RKB ist jetzt das RÜB dran.
Die Mischwasserkanäle von den Siedlungen zu den Kläranlagen haben nur ein begrenztes Fassungs-
vermögen. Wenn sie überlaufen, gelangt das Mischwasser in Regenüberlaufbecken (RÜB), die im
besten Fall so bemessen sind, dass sie möglichst viel Schmutz zurückhalten. Das heißt, die weiter am
Rand des Einzugsgebiets liegenden Regenbecken sind eher Fangbecken (FB), die den zu Beginn eines
Regenereignisses auftretenden Schmutzstoß auffangen und zwischenspeichern sollen. Der Schmutz-
stoß entsteht, wenn durch den Regen plötzlich viel mehr Wasser abfließt, das die Ablagerungen im
Kanal aus der Trockenzeit wegschwemmt. Wenn das Fang becken voll ist, gelangt der weitere, stark
verdünnte Zufluss über die Beckenüberlaufschwelle ins Gewässer.
Weiter unten im Kanalnetz Richtung Kläranlage, wo die Schmutzstöße aus verschiedenen
Einzugsgebieten vermischt sind, werden bevorzugt Durchlaufbecken (DB) eingesetzt. Hier gibt
es eine zusätzliche Schwelle, die Klärüberlaufschwelle, die gedrosselt einen gewissen Abfluss oß
durch das Becken ins Gewässer zulässt. Dabei werden Absetzeffekte durch Abflussberuhigung
ausgenutzt.
Nicht als Zwischenspeicher für Starkregen gedacht zst im Griff
Fälschlicherweise wird oft angenommen, RÜB würden bei Starkregen Niederschlagswasser in großen
Mengen zwischenspeichern, sie haben typischerweise aber nur ein spezifisches Volumen in der
Größenordnung von etwa 25 m³ pro Hektar angeschlossener versiegelter Fläche. Umgerechnet hmut
kann damit nur ein Regen von etwa 2,5 mm (= 2,5 l/m²) aufgefangen werden, dann sind die Becken
voll. (Im Gegensatz dazu können HRB 100 mm und mehr zwischenspeichern.) Das reicht dennoch
aus, im Jahresmittel etwa 95 % des Schmutzwassers und 60 % des Regenwassers einer Stadt mit
Mischsystem zur Kläranlage zu schicken, diese aber vor allzu großen Spitzenabflüssen zu schützen.
Allerdings soll es natürlich nach Möglichkeit der sauberste, gereinigte bzw. verdünnte Anteil des Sc
Mischwasserabflusses sein, der über die Schwellen ins Gewässer entweicht (mehr dazu im Artikel