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Kanalisati on und Wasserleitung Mergentheims in der Ordenszeit:
Trinkwasser-Zuführung Bachwasser-Zuführung Kanalisati on
Das führte zwangsläufi g zu einer Überlastung des Kanalsystems. In den zum Teil
verfallenen alten Kanälen hatt en sich Ratt en massenhaft vermehrt und eine
Modernisierung wurde aus hydraulischen und hygienischen Gründen dringend
notwendig. Daher wurden in den Zwanzigern große Teile des Netzes saniert
oder erneuert. Dann durft en die Abwässer nicht mehr ungeklärt in den Fluss ein-
geleitet werden, denn das Tauberwasser war sicht- und riechbar verschmutzt.
Es kam tauberabwärts zu massenhaft em Fischsterben und vielen Beschwerden.
Die erste Kläranlage wurde im Jahr 1925 in Betrieb genommen, jedoch nur für
das prosperierende Kurgebiet rechts der Tauber.
So änderte sich innerhalb weniger Jahrzehnte die Abwasser-Philosophie vom
Anschluss verbot zum Anschlusszwang. Bereits um 1930 wurde eine zweite rein
mechanische Kläranlage gebaut, und zwar an dem Standort, an dem auch die
heuti ge Anlage steht.
In den achtziger Jahren begann im ganzen Land der Bau von Regenüberlauf -
becken. Auch bei der großen Modernisierung der hiesigen Zentral-Kläranlage
zu Beginn des 21. Jahrhunderts war UFT mit beteiligt. Durch die fortdauernd
guten Beziehungen zu den Verantwortlichen war es außerdem möglich, das
Kanalnetz und die Kläranlage für mancherlei Versuche zu nutzen.
Heute hat die Stadt Bad Mergentheim über 23 000 Bürgerinnen und Bürger, und
die Gesamtlänge der öff entlichen Abwasserkanäle beträgt 194 Kilometer. Das
sind 8,42 Meter pro Person, dazu kommen die Abwasserkanäle auf den Privat-
grundstücken. Zum Kanalsystem gehören auch 32 Regenbecken mit zusammen
11 285 Kubikmetern Fassungsvolumen. Die Becken sind über das ganze Stadt-
gebiet verteilt und meist unterirdisch angeordnet.
Hansjörg Brombach begeistert sich weiterhin für das Studium von alten
Plänen und lässt interessierte Gäste hin und wieder an „seinem“ Kanaldeckel,
den er zum Ruhestand von UFT geschenkt bekommen ha� e, in die alte
gemauerte Dole einsteigen. So auch wieder im letzten Juli, als viele Passanten
staunend schauten, was da wohl in ihrer Innenstadt vor sich geht: ein
einmaliges Unterwelt-Erlebnis.
Kurztrip in die Vergangenheit:
mit Schutzausrüstung in der
niedrigen, engen Dole unterhalb
des UFT-Kanaldeckels Die „Ortsbaustatutarische Vorschrift “
der Stadt aus dem Jahr 1909
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