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fluidmechanischer Bauelemente als Pendant zur Elektronik – ein wichtiges Thema.
Anstatt jedoch an millimetergroßen Miniaturwirbeltrioden zu experimentieren,
forderte der Institutsleiter, Professor Jürgen Giesecke, von dem jungen Brombach,
doch eher handliche Größenordnungen zu bevorzugen – man sei ja schließlich
ein Wasserbauinstitut!
Zur selben Zeit machte am Nachbarinstitut für Siedlungswasserwirtschaft ein
anderer Pionier der Regenwasserbehandlung von sich reden: Professor Karlheinz
Krauth. Man hatte erkannt, dass die Wasserqualität des Bodensees infolge
fehlender Kläranlagen, aber auch durch Einleitung von Mischwasser bei Regen
drastisch nach unten ging. Unverzügliches Handeln war erforderlich. Krauths
Wirbelventile aus abwasserbeständigem Edelstahl Pionierarbeit sah den Bau von Regenüberlaufbecken vor, was mit der damals
gibt es heute in verschiedenen Größen und herausgekommenen Bodenseerichtlinie für alle Kommunen zur Pflicht wurde.
Nennweiten, passend für jeden gewünschten
Abfluss. Für diese Bauwerke wurden nun aber Drosselorgane zur Begrenzung des
Abflusses zur Kläranlage benötigt, die verstopfungsunempfindlich und hydraulisch
zuverlässig waren.
Brombach erkannte hier unmittelbar die Anwendbarkeit der Wirbeltechnik.
Versuche im hydraulischen Labor der Universität wurden durchgeführt. So
entstanden die Wirbeldrossel und als genialer Ableger das schräg aufgestellte
Wirbelventil als neue Produkte. Mehr noch: Die Geräte waren als Spin-off
universitärer Forschung Keimzelle einer erfolgreichen Firmengründung. Waren
„Die bahnbrechenden Wirbelventile
waren hochwillkommen.“
die ersten Wirbeldrosseln noch in der Institutswerkstatt gefertigt, so wurde
im Jahre 1977 in Bad Mergentheim unsere Firma aus der Taufe gehoben. Und
das Wunder geschah: Die Firma war innerhalb kürzester Zeit wirtschaftlich
tragfähig und profitabel. Es folgten zahlreiche weitere Entwicklungen Brombachs,
der dies stets zur Chefsache gemacht hatte. Mehr als 60 Patente und Hunderte
von Veröffentlichungen sind eine eindrucksvolle Bilanz. Hansjörg Brombach
hatte als Erfinder die seltene Gabe, hydromechanische Effekte in praxistaugliche
Produkte umzusetzen, die auf dem Markt auch nachgefragt wurden.
Der Jubilar hat darüber hinaus auch ein großes Geschick darin, komplizierte
hydromechanische oder hydrologische Sachverhalte zu erklären – nicht
Foto: Besserer, Lauda Professor an seine Alma Mater, die Universität Stuttgart, berufen. Über viele
nur den Mitarbeitenden in der Firma. So wurde er 1991 als außerplanmäßiger
Jahrzehnte hindurch war Hansjörg Brombach auch in mehreren Gremien und
Arbeitsgruppen der DWA und des VDMA aktiv. Für seine Leistungen erhielt
er 2005 die Ehrennadel der DWA.
Wir wünschen unserem geschätzten Firmengründer und Pionier der Regen-
wasserbehandlung Prof. Dr.-Ing. habil. Hansjörg Brombach im Kreise
seiner Familie noch viele glückliche und frohe Jahre in guter Gesundheit!
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