Page 26 - uftpost Ausgabe 06 2021-06
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Interessante Orte kann man überall auf der
Welt finden, sogar Haltestellen namens „Brombach“
in Toulouse.
Mitarbeitende
Sabbatical
Einmal Abstand zur Arbeit gewinnen, ausspannen, was ganz anderes tun und
nicht nur während des Jahresurlaubs, sondern ein paar Monate lang. Das
klingt gut und manch einer wünscht sich die Gelegenheit dazu. Die Bezeichnung
„Sabbatical“ oder „Sabbatjahr“ hat ihren Ursprung in der Tora und beschreibt
ein göttliches Gebot innezuhalten, um Kraft zu tanken.
Bei UFT haben schon mehrere Mitarbeiter die Initiative ergriffen und sich für
einige Monate aus dem Tagesgeschäft verabschiedet, zumeist das Land verlassen
und sich mit oder ohne Familie für einige Zeit woanders niedergelassen um
zu forschen, Sprachkurse zu besuchen, Land und Leute zu erkunden oder was
An der Haltestelle „Brombach“ auch immer zu tun. Den Anfang machte der Seniorchef Hansjörg Brombach
selbst, der in seiner Stuttgarter Zeit bereits einmal mit Frau und zwei kleinen
Kindern ein Forschungssemester in England verbracht hatte. Im Jahr 1998 zog
es ihn für fünf Monate, diesmal nur von seiner Frau begleitet, zum befreundeten
Unternehmen John Meunier Inc. in Montreal in Kanada und dann zum National
Water Research Institute bei Toronto. Herr Brombach ist als außerplanmäßiger
Professor ein steter Verfechter dieser unter Professoren weit verbreiteten Sitte,
sich eine Zeit lang zum Forschen zurückzuziehen. Er setzte sich auch dafür ein,
dass „seine“ Gesellschafter einen entsprechenden Passus in ihren Arbeitsvertrag
bekamen, dass sie ihre Überstunden und Resturlaub in Form eines Sabbaticals
„abfeiern“ dürfen. Das geht, weil die Gesellschafter eng an die Firma gebunden
sind. Gesetzlich steht das Recht auf ein Sabbatical nur Beschäftigten im öffent-
lichen Dienst zu.
Familie Steinriede in Südfrankreich, 2011
Den Kolleginnen und Kollegen des im Sabbatical Weilenden verlangt die
Abwesenheit ganz sicher großen Extraeinsatz ab, bietet aber vielleicht auch
die Chance, sich im Team zu beweisen und neue Führungspersönlichkeiten
hervorzubringen.
„Mal ganz woanders sein.“
Ein UFT-Mitarbeiter nutzte die Auszeit, um sich ein Haus auf einer Insel aus-
zubauen, ein anderer lebte mit seiner Familie ein Schulhalbjahr lang in Südfrank-
reich, wo die drei Kinder in eine deutsche Schule gingen und die Eltern unter
anderem Sprachkurse besuchten. Alle, die ein solches Sabbatical wahrgenommen
haben, berichten einmündig, dass der organisatorische Aufwand für ein der-
artiges Unternehmen zwar enorm ist, sich jedoch angesichts neuer Energie-
reserven, gewonnener Erfahrungen und interkultureller Kompetenz bei Weitem
auszahlt.
u f t p ost 26 mai2021·06