Schema eines Retentionsbodenfilters: abgedichtetes Erdbecken mit schilfbepflanztem Sandsubstrat und gedrosselter Drainage.

Retentionsbodenfilteranlage

Eine Retentionsbodenfilteranlage (RBF) ist ein zentrales Bauwerk zur Behandlung von Regenwasser aus einem Trennsystem oder von überlaufendem Mischwasser aus einem Mischsystem und wird vor allem bei empfindlichen Gewässern mit weitergehenden Anforderungen angewandt. Basis ist eine Filterschicht einer bestimmten Mächtigkeit , die nach unten abgedichtet ist und ein Drainagesystem beherbergt. Das Regen- oder Mischwasser wird auf die Filterschicht geleitet und sickert durch diese in das Drainagesystem, von wo es ins Gewässer gelangt. Bemessung und konstruktive Einzelheiten sind im DWA-Arbeitsblatt DWA-A 178 beschrieben. Durch die Filterwirkung ist die Rückhaltewirkung einer Retentionsbodenfilteranlage für eine Vielzahl von Schadstoffen sehr gut.

Das Filtersubstrat ist mit Schilf bewachsen. Im Winter stirbt das Schilf ab und bleibt als organische Schicht in der Retentionsbodenfilteranlage liegen. Das Substrat muss regelmäßig abtrocknen können, um einer Kolmation vorzubeugen. Herrscht ein stärkerer ständiger Fremdwasserzufluss, muss die Retentionsbodenfilteranlage mit zwei alternierend beschickten Filterbeeten konzipiert werden und benötigt eine entsprechende EMSR-Technik.

Die „Schluckleistung“ der Drainage wird durch einen Abflussbegrenzer festgelegt. Im Mischsystem ist ein Regenüberlaufbecken als Vorstufe erforderlich, d.h. nur das Überlaufwasser aus diesem Fang- oder Durchlaufbecken wird auf den RBF geleitet. Im Trennsystem erübrigt sich nach DWA-A 178 die bislang erforderliche Vorstufe in Form eines Regenklärbeckens.

Weiterhin ist zu beachten, dass bei Starkregen ein Bodenfilter über seinen Filterüberlauf auch ungefiltertes Regen- bzw. Mischwasser ins Gewässer entlasten kann. Eine Schmutzfrachtberechnung erfasst diesen Fall.

 

Autor: G. Weiß · Revisionsstand: 04.11.2020

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